Wenn ich mit Mitarbeitern aus großen Unternehmen spreche, die sich mit neuen innovativen Projekten beschäftigen, werde ich oft gefragt, wie es Start-Ups schaffen so viele Baustellen gleichzeitig zu jonglieren. – Aus Nichts etwas zu erschaffen und das in so kurzer Zeit? – Klingt erstaunlich und natürlich sieht die Sache bei Start-Ups auch nicht immer nur rosig aus. Diese (Mis-)Erfolgsgeschichten, auch wenn durch Fuck-Up Nights salonfähiger geworden, wollen die wenigsten hören. Sie wollen die strahlenden Gründer die scheinbar wie ein Wunder Erfolg haben.
Genau hier liegt aber, neben den agilen Methoden und einem passenden Team, eines der Fundamente des Erfolgsrezeptes, warum es Start-Ups schaffen so agil zu bleiben. Geheimrezept ist das ständige Scheitern und es sind die vielen Pläne die korrigiert werden müssen. Start-Ups sind es eben gewöhnt sich schnell auf neue Bedingungen anzupassen. Ihr Ziel ist eine Vision und nicht der Plan, der morgen vielleicht veraltet erscheint.
Agile Methoden
Die meisten Gründerteams die ich persönlich kenne und auch die Gründungsprojekte in denen ich selbst mitwirke, haben extrem spannende Arbeitsmethoden. Bewusst entschieden haben wir uns aber oft erst Monate nachdem wir sie bereits erfolgreich eingesetzt haben. Manche haben noch nicht mal einen Namen und viele sind auch nur temporär von Nutzen für das Projekt. Es gibt spannende kreative Methoden und Frameworks wie Design Thinking oder Effectuation Methods, Lean Start-Up oder Scrum die sowohl die Zusammenarbeit, als auch die inhaltlichen Prozesse gestalten können.
Auch bei den Methoden, ist es der Mut zum ausprobieren der ein Team und das Projekt erfolgreich macht.
- Erster Schritt ist der Spieltrieb und die Offenheit in Teams die hergestellt und geweckt werden muss.
- Es braucht außerdem Freiräume um neue Methoden auszuprobieren oder zu evaluieren.
- Am wichtigsten sind regelmäßige Impulse von außen, im besten Fall von Menschen die Erfahrung mit solchen Methoden haben und selbst nicht in der Organisation arbeiten.
Der Tod für diese Methoden ist die Erwartung des Erfolgs und zwar in jedem Fall. Spielen, ausprobieren, testen und das immer wieder. Für große Organisationen bedeutet das sich bis zu einem gewissen Grad von standardisierten Formen der Zusammenarbeit oder des Projektmanagements zu verabschieden. Geplante Produktivität oder Erfolg gibt es einfach nicht.
Diverse Teams
Erstaunlicherweise tut sich hier meiner Meinung nach in der letzten Zeit am meisten. Zumindest große Unternehmen und Beratungen haben erkannt, dass Diversität und damit sind vor allem die Disziplinen der Mitarbeiter gemeint, helfen Projekte und Probleme schneller zu lösen. Start-Ups gehen noch einen Schritt weiter, hier finden sich auch verschiedene Mind-Sets, Fähigkeiten und Charaktereigenschaften zusammen, solange der Anreiz der Vision groß genug ist. Der offene Verkäufertyp neben dem introvertierten Zahlenmenschen. Spätestens hier liegt ein Grund warum Gründungsprojekte so schnell agieren können.
Klassische Fachabteilungen und das konservative Bild von Berufsqualifikationen sind damit vielleicht nicht völlig überflüssig, aber in großem Maße hinderlich wenn es um Innovation und Agilität in Unternehmen geht. Wechselnde Teams, hohe Autonomie bei der Auswahl von Projekten und Diversität im Personal, sollten daher wichtige Punkte auf der Agenda zum innovativen Unternehmen sein.
Der (Mis-)Erfolg
Projekte zu starten ohne einen festen Plan zu haben? Für viele in etablierten Unternehmen mit klaren Zielkennzahlen und Kostenstellen ein Ding der Unmöglichkeit. Warum auch, dann lieber „was gescheit’s“ und keinen Schnellschuss. Oder vielleicht doch? Gründungsprojekte haben diese Möglichkeit nicht. Wenn der Plan jemals fertig werden würde, wäre der potentielle Kunde weg, die Gründer verhungert und das Projekt tot. Kreative Methoden die nahe am Problem arbeiten und den späteren Nutzer mit einbeziehen, wie Design Thinking, sind die Lösung. Auch der Einsatz von Start-Up Methoden die ein schnelles Prototyping vorsehen, helfen ohne jemals einen Plan geschmiedet zu haben, in kleinen Schritten zu einem erfolgreichen Produkt zu kommen. Letztlich ist auch das ständige Neustarten solcher Ideen, der Einsatz vieler kleiner Innovationen wichtig, denn wenn 10 Ideen scheitern, gibt es mindestens 1 die richtig fliegt.
Es ist am Ende der Wille etwas zu gestalten, etwas zu erschaffen oder ein Thema voranzubringen, der auch nach dem neunten Misserfolg noch treibt es ein zehntes mal zu probieren. Innovation „driven by purpose not by force“.
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